Um zukünftig stärker als Marke wahrgenommen zu werden, gab die Internet-Organisation Mozilla Mitte 2016 bekannt, das eigene Erscheinungsbild überarbeiten zu wollen. Das Ungewöhnliche am nun vorgestellten Erscheinungsbild ist nicht (nur) die visuelle Umsetzung, welche sich durchaus sehen lassen kann, sondern der dem Erscheinungsbild zugrunde liegende Prozess.
Getreu dem Open-Source-Prinzip rief Mozilla einen „Open-Design“-Prozess aus. Die User-Community war aufgerufen, bestehende Entwürfe zu kommentieren und ihre Favoriten auszuwählen. Für die vorgestellten Design-Ansätze, einschließlich des final ausgewählten Konzepts, zeichnet sich die Londoner Agentur Johnson Banks verantwortlich.
„Im Mittelpunkt des Projekts stand unser Wunsch, noch mehr Menschen die Marke Mozilla und die Absichten, die sich dahinter verbergen, näherzubringen.“
– Tim Murray, Mozilla
Logotype
Die Wortmarke spielt gekonnt mit den Satzzeichen „://„ welche Bestandteil von URLs und Internetprotokollen sind. Dies ermöglicht auch einen direkten Bezug zum Mozilla-Browser Firefox. Prägnant ist das neue Logotype sowohl einfarbig, als auch in diversen Farbvarianten. Die Wortmarke ist in einem farbigen Balken platziert – laut Mozilla ein visueller Link zu der Art und Weise, wie das Markieren von Text in Browsern oder Programmen sichtbar gemacht wird.
Farbgebung
Die Farbpalette reicht von den für den Firefox-Browser definierten Primärfarben zu einer großen Anzahl an Sekundärfarben. Für die unterschiedlichen Themenbereiche, welche die Organisation in Zukunft abdecken möchte, eine nachvollziehbare Entscheidung. So möchte die Organisation in Zukunft noch stärker für ein sicheres und offenes Web eintreten und die eigene Kommunikation dahingehend ausrichten. Die Farbgebung ist jedoch laut Mozilla noch nicht final definiert.
Schrift
Bemerkenswert ist ebenfalls die neue Hausschrift von Mozilla. Die im Rahmen des Redesign entworfene Schrift Zilla entstand durch die Zusammenarbeit von Yuliya Gorlovetsky (Mozilla Associate Creative Director) mit der niederländischen Schriftenschmide Typotheque, unter der Leitung von Peter Biľak, Johanna Biľak und Nikola Djurek. Zusätzliche Unterstützung erhielt Mozilla laut eigenen Angaben außerdem von Antoon Koovit und Fontsmith ¹.
Die Schrift Zilla erinnert an die Courier, eine für das Programmieren (Coding) gängige Schrift. Zilla steht zum kostenlosen Download bereit und darf frei verwendet werden.
Gestaltungssystem
Das dynamische Gestaltungsystem ist sehr flexibel. Das neue Logotype kann mit typografischen (Schrift, mit Balken unterlegt) und grafischen Elementen (Icons oder Bilder) kombiniert werden. Hierfür werden laut Tim Murray von Mozilla Designer aufgerufen werden, statische und animierte „Gestaltungskombinationen“ und spezifische Gestaltungen einzureichen ².
Fazit
Die Schöpfer des Internet-Browsers Firefox präsentieren ein schlüssiges und aus unserer Sicht gelungenes Erscheinungsbild. Abgeschlossen ist der Prozess für Mozilla noch nicht ganz: Die Community ist nun aufgerufen, Feedback zu geben. Auf Basis dieser Rückmeldungen wird Mozilla dann die finalen Designrichtlinien aufstellen und alle relevanten Farbgebungen definieren.
Das Erscheinungsbild selbst ist prägnant und merkfähig. Das Designkonzept stimmig und in sich schlüßig. Das mag überraschen, da ein solch öffentlicher Prozess durchaus Schwierigkeiten beinhalten kann, denn prinzipiell darf und möchte jeder User in Sachen Erscheinungsbild (insbesondere beim Logotype) mitreden. Als reinen PR-Gag sollte man einen solchen Prozess auch nicht sehen, denn die zuvor ausgerufene Timeline wurde eingehalten und dass Erscheinungsbild ganzheitlich umgesetzt.